Gerhard Knabe

Er meidet das grelle Geschrei. Die Natur entdeckt er in den Farben, sich selbst durch seine Bilder. Welche Absicht hätte wohl sonst Kunst? Sie bleibt ein sinnliches Phänomen mit all den wunderbaren Ungewißheiten, Risiken, Geheimnissen und Glücksmomenten im Spiel mit den elementen und dem Eros des anderen.
Was speist den Zauber dieser Malerei, wo lauert das Ungeleistete, wie meistert der Artist den Balancheakt zwischen eigenem Anspruch und den Erwartungen der belanglosen Welt außerhalb des eigenen Kopfes? Die Aquarelle geben Zeugnis. Da ist das Blatt "Nebelniesel" von 1886. In Braun und Blau fließen die Wasserfarben übers Papier, und der Nebel tropft mit Leichtigkeit einer Feder seine Zeichen darüber. Äußerste Zurückhaltung im Farbkanon, weder ausgefeilte Komposition noch gesuchte Effekte. Der Atem des Schlichten, die Erde, der Wald und der Himmel werden nicht zerrissen, sondern wechseln einander stufenlos ab.

Klaus Trende